ICOs – Geldverbrennung oder Zukunft?
Laut Financial Times will Frankreich weltweites Zentrum für Start-Ups werden, welche ihr Startkapital in Form von Kryptowährung einsammeln. Das Gesetz sieht vor, dass diese Start-up-Unternehmen vom französischen Staat eine offizielle Genehmigung für ihr Geschäft erhalten.
Derzeit ringen zahlreiche Staaten um gesetzliche Regelungen für ICOs. Auch die Finanzminister und Notenbankchefs der zwanzig größten Industriestaaten und Schwellenländer beschäftigten sich bei ihrem jüngsten Treffen mit dem Thema Kryptowährungen. Einen Beschluss fällten sie aber nicht. China hatte ICOs im vergangenen Herbst komplett verboten.
Frankreichs Ziel ist simpel: Der Eintritt in die Finanzwelt des 21. Jahrhunderts, in dem allen Mitspielern die notwendige Sicherheit für ihre Entwicklung geboten wird. „Wir dürfen die Blockchain-Revolution nicht verpassen“, so der französische Wirtschaftsminister Le Maire.
Was steckt hinter dem Begriff ICO?
Initial Coin Offering (ICO) oder auch Initial Public Coin Offering (IPCO) ist eine unregulierte Methode des Crowdfundings, die von Firmen verwendet wird, deren Geschäftsmodell auf Kryptowährungen basiert. Mit dieser Methode der erstmaligen Kapitalaufnahme vermeiden Kryptowährungs-Firmen den streng regulierten Prozess der Kapitalaufnahme, der von Risikokapitalgebern, Banken oder Börsen vorgeschrieben wird. In einem Initial Coin Offering wird ein Anteil einer neu emittierten Kryptowährung an Anleger verkauft, im Austausch gegen staatlich emittierte Währungen oder gegen andere Kryptowährungen wie bspw. Bitcoin.
Super Finanzierungsmöglichkeit für Startups:
Für die Entwickler von Kryptowährungen und Blockchain-Produkten bietet dieses Modell einzigartige Vorteile, können sie so doch ihre Arbeit ohne den mühsamen und langwierigen Umweg über die traditionellen Kapitalmärkte finanzieren.
Häufig werden die fehlenden Finanzierungsmöglichkeiten für Startups bemängelt. ICOs könnten diese Lücke schließen und so eine wichtige Funktion erfüllen. Doch nicht alle Anbieter hegen lautere Absichten.
Mehr schwarze als weiße Schafe?
Der milliardenschwere ICO-Markt lockt auch jede Menge schwarze Schafe an. Der Anleger hat nämlich keinerlei Möglichkeit zu überprüfen, wofür das Geld tatsächlich ausgegeben wird. Das öffnet Betrügereien Tür und Tor.
Zugleich geht der Anleger ein enorm hohes Risiko ein, bezahlt er doch erst einmal nur für eine Idee. Im Extremfall droht der Totalverlust des investierten Geldes. Behörden sind alarmiert.
Kein Wunder also, dass die Finanzaufsichtsbehörden weltweit Sturm laufen gegen diese über alle Maßen intransparente Form der Finanzmittelbeschaffung. Im November hat die deutsche Finanzaufsicht BaFin erstmals vor ICOs gewarnt. Diese wiesen eine „systembedingte Anfälligkeit für Betrug, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung“ auf.
Meine Meinung
Auf mich kommen laufend neue Angebote zu, mit neuen Coins die den Markt erobern sollen, oder können, schenkt man diesen Aussagen Glauben.
Zurzeit gibt es über 1.500 Kryptowährungen, Tendenz steigend. Stellt sich doch generell die Frage: brauchen wir überhaupt 1.500 Kryptowährungen? Wird es in naher Zukunft eine Marktbereinigung geben?
Eine Marktbereinigung würde den Digitalwährungen sicherlich gut tun. Die Wahrscheinlichkeit, dass diejenigen Digitalwährungen, die jetzt schon vorne liegen, wie Bitcoin, Ethereum oder auch Ripple etc., sich durchsetzen werden, ist groß.
Einen neuen Coin, der das Feld von hinten aufrollen wird, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Deshalb sind Investitionen in ICOs Spekulationen, welche bis zum Totalverlust führen können.
Grundsätzlich habe ich nichts gegen Spekulationen, im Gegenteil. Doch sollten Sie als Anleger immer nur so viel Geld in die Hand nehmen, dass es Sie bei einem Totalverlust nicht schmerzt.
Wer nicht spekulieren möchte, sollte am besten die Finger von Kryptowährungen in ICOs lassen, auch wenn sich die Angebote noch so gut anhören.
Ihr Experte für Geld und Kapitalanlagen
Uwe Hammerschmidt