Es braut sich was zusammen.
-Staatsfonds rücken in den Fokus der Öffentlichkeit
Gerade meldete der Staatfonds Norwegen, dass sein verwaltetes Vermögen erstmals die Ein-Billionen-Dollar-Grenze überschritten hat. Er ist der weltweit größte Staatsfonds.
Seit den 90er Jahren legt der Staatsfonds einen Teil von Norwegens Öl-Einnahmen für künftige Generationen an. Weltweit ist er an mehr als 9.000 Firmen beteiligt und hält rund 1,3 Prozent der Anlagesumme an den weltweiten Börsenmärkten. In Europa sind es sogar 2,3 Prozent.
Was sind eigentlich Staatsfonds?
Staatsfonds können als staatliche Finanzvehikel charakterisiert werden, die Einnahmen aus Rohstoffverkäufen, Exportüberschüssen und/oder Devisenreserven auf den internationalen Finanzmärkten, d. h. vor allem im Ausland, investieren. Dabei wird das in einem Staatsfonds verwaltete Vermögen getrennt von den offiziellen Währungsreserven der Zentralbanken und/oder des Staatshaushalts verwaltet.
Besonders hervorgetan haben sich Staatsfonds in der Finanzkrise. Staatsfonds verfügen über ausreichend Kapital und haben es mit ihren Investitionen in einzelne amerikanische und europäische Finanzinstitute überhaupt erst ermöglicht, dass diese weiter existieren konnten.
Beste Beispiele sind hier die amerikanische Citigroup, in die die Abu Dhabi Investment Authority 7,5 Mrd. USD im Jahr 2007 einbrachte. Oder die Schweizer Großbank UBS, hier investierte The Government of Singapore Investment Corporation im gleichen Jahr 7,8 Mrd. USD.
Damit stabilisierten Staatsfonds, während der am Finanzmarkt herrschenden Turbulenzen, einzelne Unternehmen und, wegen deren systemischer Bedeutung, auch die Gesamtwirtschaft.
Den wenigsten dürfte allerdings bekannt sein, dass auch Deutschland mittlerweile einen Staatsfond hat.
Offiziell heißt das Vehikel „Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung“ und soll die Kosten für den Abriss alter Reaktoren und die Unterbringung des Atommülls finanzieren. 24 Milliarden Euro haben die großen Energieversorger bereits investiert.
Die Gelder des Deutschlandfonds, auch „Atomfonds“ genannt, sollen nach gewissen nachhaltigen Kriterien gemanagt werden, wie das beim norwegischen Staatsfonds der Fall ist. Die Norweger legen das Geld nach einem Best-of-Class-Ansatz an. Dabei werden in jeder Branche das oder die Unternehmen herausgefiltert, die im Hinblick auf nachhaltiges Wirtschaften führend sind.
Deutsche Unternehmen erwirtschaften ein massives Handelsplus, und es gibt damit immense Überschüsse bei den deutschen Ersparnissen. Ein Teil davon könnte in einen Staatsfonds fließen und damit deutlich rentabler angelegt werden, als das bislang der Fall ist. Gerade wenn es darum geht, das Problem der Altersarmut zu bekämpfen, könnte ein solches Vehikel durchaus hilfreich sein.
Wir werden das Thema weiter verfolgen und Sie auf dem Laufendem halten.
Ihr Experte für Kapitalanlagen
Uwe Hammerschmidt