Wird der Goldpreis manipuliert? – Gerücht oder Wahrheit?
Der Goldpreis dümpelt derzeit vor sich hin. Wir leben in Zeiten unsicherer politischer Entwicklungen. Allen voran der Handelskrieg zwischen China, USA, Russland und der EU, und dem Rückzug der USA aus Menschenrechtsorganisationen.
Gold gilt seit jeher als Vertrauenswährung. Deshalb sollte man meinen, dass gerade in diesen Zeiten der Goldpreis steigen würde. Doch weit gefehlt.
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Schauen wir zurück auf Freitag, den 15. Juni 2018. Da fing der Goldpreis an zu rutschen. Dies kam genau zu dem Zeitpunkt, als China selbst in den Handelskrieg eingriff. Die Chinesen hatten angekündigt, die USA mit Strafzöllen zu überziehen. Als Gegenschlag zum US-Handelskrieg. Die USA hatten chinesische Güter mit Strafzöllen belegen wollen – im Umfang von gleich 50 Milliarden US-Dollar.
Sofort begann die sogenannte Flucht in den Dollar. Auch der Dollar gilt als Schutzhafen, wenn die internationale Unsicherheit zu groß wird. Der Dollar ist faktisch „die“ Weltwährung, nachdem die USA weltweit teils militärisch die Akzeptanz des Dollars durchgesetzt haben, etwa beim Ölpreis.
Alle Experten waren der Meinung, die Dollarflucht hätte gar nicht einsetzen dürfen, da die USA ihre Strafzölle bereits längere Zeit vorher angekündigt hatten.
Laut „Fokus“ wurden an diesem Freitag 260.000 Gold Futures verkauft. Dies sind Termingeschäfte, die darauf beruhen, dass eine Partei einer anderen den Verkauf oder Kauf zu einem späteren Zeitpunkt und zu einem fixen Preis garantiert. Ein Verkauf wiederum signalisiert die abnehmende Bereitschaft, zu einem bestimmten Preis zu liefern. Mit anderen Worten: Der Markt wurde künstlich unter Druck gesetzt. Sinkende Preise sind dann der Lohn für Spekulanten, die genau darauf per Futures gesetzt hatten.
Da der Futures-Markt den realen Goldmarkt im Handelsvolumen um ein Mehrfaches übertrifft, wird an den Future-Märkten der Goldpreis maßgeblich mitbestimmt.
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In der Vergangenheit hat sich oft gezeigt, dass gerade US-Banken wie Goldman Sachs den Goldpreis „manipuliert“ haben – oder jedenfalls unter Verdacht standen, den Preis nach unten zu drücken.
Ihr Experte für Geld und Kapitalanlagen
Uwe Hammerschmidt