April 2019, Lesezeit 3 Minuten
In den offiziellen Medien der Republik heißt es ja noch immer, dass es Deutschland bestens gehen würde. Dem Land und den Menschen gehe es so gut wie selten zuvor in der Geschichte. Das scheint der Mainstream-Konsens zu sein. Folglich wird nur ganz am Rande über kritische Fakten, die das Weltbild der „heilen deutschen Welt“ trüben könnten, berichtet. Erst vor wenigen Tagen wurde das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der niederländischen Großbank ING veröffentlicht. Das Ergebnis fiel selbst für Skeptiker überraschend schlecht aus.
Fast ein Drittel der Haushalte ohne Ersparnisse
Unter 13 europäischen Ländern weist Deutschland der Umfrage zufolge den zweithöchsten Anteil an Menschen ohne jegliche Ersparnisse auf. Vor einem Jahr sei ein gutes Viertel der Haushalte vermögenslos gewesen. Der Anteil schnellte nun auf fast ein Drittel der befragten Haushalte hoch. In der repräsentativen ING-Umfrage wurden Konsumenten in 13 europäischen Ländern sowie Australien und den USA befragt.
Nach wie vor habe Deutschland sowohl international und national den Ruf des Sparweltmeisters. Dieses Bild ist allerdings laut ING unvollständig, denn der Sparweltmeister habe auch ein anderes Bild. Das Bild von einem knappen Drittel (31 Prozent) der Deutschen, die über keine Rücklagen verfügen und nicht sparen können, da am Ende des Monats das Geld weg sei. Nur in Rumänien ist der Anteil der vermögenslosen Haushalte größer. Interessant ist auch, dass sich gegenüber dem Vorjahr in den meisten Ländern der Umfrage der Anteil der Haushalte ohne Ersparnisse erhöhte.
Wie soll es noch möglich sein so zu sparen, geschweige denn an das reich werden zu denken.
Während der europäische Durchschnitt nur leicht von 25 auf 26 Prozent kletterte, sprang der Wert für Deutschland von 27 auf 31 Prozent. Die ING verwies insofern auf den Befund der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, die in einer Untersuchung im Jahre 2017 zu dem Schluss kam, dass rund 30 Prozent der Haushalte in Deutschland bei einem Wegfall ihrer Einnahmen maximal wenige Wochen oder Monate über die Runden kämen. Auffällig ist auch, dass in Deutschland wie auch in allen anderen Umfrageländern die Befragten ohne Ersparnisse mehrheitlich angaben, dass es ein zu geringes Einkommen ist, welches ihnen das Sparen unmöglich macht.
Fazit: Fast ein Drittel der deutschen Haushalte geht ohne Rücklagen in die kommenden Krisenjahre. Für sehr viele Menschen werden es im wahrsten Sinne harte Jahre werden. Der Mythos des angeblichen „reichen Deutschlands“ ist damit endgültig entzaubert. Es wäre jedenfalls nicht überraschend, wenn der Anteil der Haushalte ohne Ersparnisse in den nächsten Jahren weiter steigt.
Ihr Experte für Kapitalanlage
Uwe Hammerschmidt
P.S. Treffen Sie selbst bei niedrigem Einkommen Vorsorge für schlechte Zeiten. Stellen Sie sicher, dass Sie zumindest zwei bis drei Monate mit baren Rücklagen überbrücken können!